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Finanzielle Entscheidungen nach der Zinswende

Wenn Laien ihre Finanzen planen

Wie viel Geld muss man haben, um von sich sagen zu können, man sei finanziell abgesichert? Oder hat es gar nicht so viel damit zu tun, wie hoch das Guthaben ist, das man auf dem Bankkonto hat, sondern vielmehr damit, dass man im Fall des Falles die richtigen finanziellen Entscheidungen trifft? Bei der Vielfalt von Möglichkeiten, die der Finanzmarkt anbietet, um Anschaffungen zu finanzieren, Geld anzulegen oder Risiken abzusichern, ist es nicht leicht, in jedem Fall die richtige Wahl zu treffen.

Falsche Vorbilder vermeiden

Wir Menschen neigen dazu, uns mit anderen zu vergleichen. Dabei passiert es uns oft, dass wir aus unseren Beobachtungen falsche Schlüsse ziehen. Zum Beispiel, wenn der Nachbar mit einem sündhaft teuren Auto vorfährt. Unser erster Gedanke ist: ‚toll, was der sich leisten kann!‘ Doch nur weil er mit dieser teuren Limousine unterwegs ist, muss das nicht heißen, dass er sich das Fahrzeug wirklich leisten kann. Möglicherweise ist es ja ein Firmenfahrzeug, das gar nicht ihm, sondern seinem Arbeitgeber gehört, oder ein Leasing-Modell mit hohen Raten, für die er hoffnungslos über seine Verhältnisse lebt.

Auch wenn es manchen schwerfällt, ist es meistens sinnvoll, auf Statussymbole zu verzichten. Stattdessen sollte man alle finanziellen Investitionen zunächst einmal nüchtern auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüfen. Nicht alles, was Eindruck macht oder nach einem lukrativen Geschäft klingt, ist es wert, dass man dafür sein schwer verdientes Geld ausgibt. Das gilt für Anschaffungen ebenso wie für Bankgeschäfte, Geldanlagen und Versicherungen.

Glück ist nicht berechenbar

Die Welt der Finanzwirtschaft ist sehr komplex. Für Laien ist es nicht einfach, sich darin zurechtzufinden. Darum ist es immer sinnvoll, vor finanziellen Entscheidungen das professionelle Wissen von Branchen-Experten zu nutzen, um zu vermeiden, dass eine falsche Entscheidung teure Folgen nach sich zieht. Denn anders als beim Glücksspiel, wo man mit einem einmaligen Einsatz entweder gewinnt oder nicht, funktioniert hier die Devise „Neues Spiel, neues Glück“ leider nicht. Hier ist man vertraglich auf lange Frist gebunden und muss die vereinbarten Kosten tragen. Das fällt nicht jedem leicht, – es sei denn, er gewinnt im Lotto und hat mit einem Schlag so viel Geld, dass er sich mit Leichtigkeit aus dieser Verpflichtung freikaufen kann.

Es soll ja vorkommen, dass sich das Glück gelegentlich auf die Seite eines Verlierers schlägt, darum kann es nicht schaden, wenn man ihm vorsichtshalber mal eine Tür offen hält. Zum Beispiel mit einem Tipp für die Ziehung der EuroMillionen-Lotterie. Das Glück lässt sich zwar nicht berechnen, aber die Chance auf den Gewinn des EuroMillionen-Jackpot hat man nur, wenn man mitspielt.

Seriöse Strategien

Weil aber die Wahrscheinlichkeit, einen Hauptgewinn im Lotto zu kassieren, nicht allzu groß ist, ist es immer gut, wenn man sich eine solide Strategie zulegt, mit der man seine finanziellen Angelegenheiten regelt. Bevor man anfängt, über wirklich rentable Geldgeschäfte nachzudenken, sollte man überprüfen, wie viel man schon allein für die Abwicklung seiner Geldeingänge und Ausgaben bezahlt. Darum ist es sinnvoll, wenn man sich zunächst einmal einen Überblick verschafft, welche Kosten für die Nutzung eines Girokontos bei anderen Geldinstituten anfallen würden. Erst durch diesen Vergleich kann man ermessen, ob die aktuellen Gebühren vertretbar sind oder ob man besser zu einer Bank wechselt, von der aus man seine Geldgeschäfte zu günstigeren Bedingungen steuern kann.

Es war nicht immer so, dass schon allein die Verwahrung des Geldes Kosten verursacht. Noch vor nicht allzu langer Zeit war es bei vielen Banken noch möglich, dass man dort ein kostenloses Girokonto führen konnte. Diese Zeiten sind vorbei. Heute zeigt ein Vergleich unter verschiedenen Geldinstituten, dass es die kostenlose Kontoführung kaum mehr gibt; doch bei den Preisen für die Kontoführung gibt es große Unterschiede.

Noch deutlicher ist die Anhebung bei den Kosten für Kredite, insbesondere wenn es sich um die Finanzierung eines Bauprojekts oder um den Erwerb einer Immobilie handelt. Hier kommen seit jeher unterschiedliche Finanzierungsmodelle zum Tragen, die sich nach den Ausgangsbedingungen der jeweiligen Projekte richten. Doch bei so ziemlich allen Modellen hat die Entwicklung der Finanzierungskosten mit dem Ende der Niedrigzinsphase einen deutlichen Sprung nach oben gemacht.