Der Bausparvertrag genießt bei Häuslebauern immer die Popularität. Woran das liegt, auf was Sie bei einem Bausparer achten müssen und was heute für den Bausparvertrag spricht, das erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das Prinzip des Bausparvertrags
Es ist vor allem die Sicherheit bei der Baufinanzierung, die für viele Menschen in Deutschland bei einem Bausparvertrag im Vordergrund steht. Beim Bausparvertrag handelt sich um einen Sparvertrag, der für das ursprüngliche Ziel entwickelt wurde, den Bau oder Kauf eines Eigenheimes zu finanzieren.
Das Prinzip dabei war und ist einfach: In einer Ansparphase sparen Sie zu einem festgelegten Zinssatz einen bestimmten Teil der angedachten Bausparsumme. Auf die Ansparsumme werden Zinsen gezahlt, wodurch das Guthaben über die Zeit stetig ansteigt. Im Anschluss daran kommt die sogenannte Finanzierungsphase. Hier erhalten Sie die vereinbarte Bausparsumme ausgezahlt – für den Rest des festgelegten Bausparbetrags wird dabei ein vergünstigter Bauzins gewährt. Dies ist besonders interessant in Zeiten hoher Zinsen.
Allerdings sind die Hochzinsphasen auch bei uns seit längerem vorbei. Daher können Sie inzwischen das angesparte Kapital längst auch für andere Zwecke als zum Bau oder Kauf einer Immobilie verwenden.
Bauspardarlehen werden mit einer Bausparkasse über eine Bank abgeschlossen. Die Bank ist in diesem Fall der Vermittler, der durch einen Vertragsabschluss eine Provision von der Bausparkasse erhält. In Deutschland gibt es eine Vielzahl regionaler und überregionaler Bausparkassen, die jeweils unterschiedliche Leistungen anbieten. Aus diesem Grund sollten Sie vor einem Vertragsabschluss die Konditionen der Bausparkassen genau vergleichen.
Unser Tipp: Der Bauspar-Vergleich auf CAPITALO bietet Ihnen einen schnellen Überblick zu Bausparangeboten in Deutschland – mit allen Konditionen und wichtigen Fakten für den besten Abschluss.
Staatliche Förderungen beim Bausparen
Die aktuellen Niedrigzinsen bedeuten automatisch sinkende Renditen beim Bausparprinzip und machen den Bausparer an sich zunehmend unattraktiv.
Allerdings können Sie beim Bausparen zusätzlich staatliche Förderung erhalten – in Form der Arbeitnehmersparzulage und / oder der Wohnungsbauprämie.
Arbeitnehmersparzulage: Hierfür müssen Sie Vermögenswirksame Leistungen (VL) Ihres Arbeitgebers beziehen und diese in den Bausparvertrag investieren. Gleichzeitig dürfen Sie gewisse Einkommensgrenzen nicht überschreiten: Bei Singles liegt diese Grenze aktuell bei 25.600 Euro pro Jahr zu versteuerndem Einkommen, Verheiratete können bis zu 51.200 Euro jährlich verdienen. Erfüllen Sie diese Voraussetzungen, erhalten Sie im darauffolgenden Jahr 8,8 Prozent der durch Sie und Ihren Arbeitgeber einbezahlt Summe aus dem Vorjahr zusätzlich als Arbeitnehmersparzulage.
Unser Tipp: Die Höchstgrenze des Förderbetrags liegt aktuell bei 45 Euro im Jahr für Singles und 90 Euro pro Jahr für Verheiratete.
Wohnungsbauprämie: Auch hier gelten ähnliche Voraussetzungen. Sie benötigen einen Bausparvertag – allerdings ist es irrelevant, ob der Arbeitgeber Vermögenswirksame Leistungen (VL) einzahlt. Wichtig: Sie müssen unbedingt selbst in Ihren Bausparvertrag investieren, denn allein hieran errechnet sich die Höhe der Wohnungsbauprämie. Im Folgejahr erhalten Sie dann 8,8 Prozent der Einzahlungssumme als jährliche Wohnungsbauprämie obendrauf. Allerdings gilt auch hier eine Höchstsumme von 45,05 Euro bei Singles und 90,11 Euro für Verheiratete.
Unser Tipp: Die Einkommensgrenzen liegen für Singles bei aktuell 25.600 Euro pro Jahr, für Verheiratete bei 51.200 Euro pro Jahr – verdienen Sie mehr, sind Sie nicht förderberechtigt.
Bausparvertrag kündigen – mögliche Konsequenzen
Ihren Bausparvertrag können Sie als Kunde jederzeit mit einer Kündigungsfrist zwischen drei und sechs Monaten kostenlos kündigen.
Während der Ansparphase kündigen
Wollen Sie Ihren Bausparvertrag während der Ansparphase kündigen, gilt eine Kündigungsfrist zwischen drei und sechs Monaten. Wie lang die Kündigungsfrist bei Ihrer Bausparkasse ist, erfahren Sie in den Allgemeinen Bausparbedingungen (ABB). Für noch frühere vorzeitige Auszahlung in der Ansparphase fällt ein sogenannter Auszahlungsabschlag an. Die Entschädigung beträgt in der Regel zwischen 0,5 Prozent und ein Prozent des Guthabens für jeden Monat, den Sie das Geld früher brauchen als bei einer ordentlichen Kündigung.
Zudem haben Sie keinen Anspruch mehr auf das zinsgünstige Darlehen. Auch eventuelle Bonuszinsen gehen verloren. Wollen Sie früher an das Geld kommen, aber auf das Darlehen nicht verzichten, können Sie auch dafür sorgen, dass der Bausparvertrag schneller zuteilungsreif wird – also Ihre anfangs festgelegte Ansparsumme zu 40 bis 50 Prozent erreicht ist und Sie das Darlehen in Anspruch nehmen können. Kündigen Sie erst nach der Ansparphase, bekommen Sie die angesparte Bausparsumme inklusive der erhaltenen Zinsen kostenfrei ausgezahlt.
Falls Sie in der Ansparphase eine Wohnungsbauprämie erhalten, dürfen Sie diese behalten, sofern Sie das Geld für Haus- beziehungsweise Wohnungsbau auch Kauf, Sanierung oder Renovierung einer Immobilie verwenden. Auch der Erwerb von Wohnrechten ist mit der Prämie erlaubt.
Unser Tipp: Der Bausparvertrag muss mindestens sieben Jahre gelaufen sein, damit Sie die Prämie erhalten. Das Geld aus Bausparverträgen, die Sie vor 2009 abgeschlossen haben, müssen Sie nicht wohn wirtschaftlich verwenden.
Während der Darlehensphase kündigen
Natürlich können Sie auch während der Darlehensphase jederzeit Ihren Bausparer kündigen – beispielsweise, falls Sie Ihren Vertrag umschulden möchten. Haben Sie eine Sondertilgung im Vertrag vereinbart haben, fallen keine weiteren Kosten an.
Unser Tipp: Eine Kündigung des laufenden Vertrages lohnt sich nur, wenn Sie eine günstigere Finanzierung gefunden haben oder das Darlehen selbst abbezahlen können.
Mögliche Alternativen
Allerdings müssen Sie Ihren Bausparer nicht unbedingt kündigen, um vorzeitig an die angesparte Summe zu gelangen. Es gibt Alternativen mit denen Sie Ihren Anspruch auf das Darlehen behalten:
Summe teilen: Benötigen Sie nur einen Teil Ihres Bausparvertrages, können Sie den Vertrag teilen. Ihr Vertrag ist schneller zuteilungsreif und Sie können ihn zum Bauen verwenden. Der andere Teil fließt in einem neuen Vertrag zu den bestehenden Konditionen und Sie sparen darin weiter an. In der Regel fallen für einen solchen Vorgang keine Gebühren an.
Bausparsumme reduzieren: Ist die benötigte Summe für Bau oder Kauf geringer ist als anfangs gedacht, können Sie die Bausparsumme einfach verkleinern. So wird der Vertrag früher zuteilungsreif und das Geld ist eher verfügbar.
Zusätzlich Geld einzahlen: Ist Ihr Vertrag noch nicht zuteilungsreif, beschleunigen Sie dies einfach durch eine Einmalzahlung, indem Sie den noch fehlenden Differenzbetrag ausgleichen.
Bausparer kündigen – so gehts
In der Regel bieten alle Bausparkassen Formulare zur Kündigung an, die Sie als Kunde nur auszufüllen und zurückzuschicken müssen. Ist das nicht der Fall, reicht ein formloses Schreiben an das Kreditinstitut. Hierin müssen Name und Anschrift des Vertragsinhabers, die Nummer des Bausparvertrages sowie das Datum der Kündigung und Ihre Kontoverbindung enthalten sein.
Unser Tipp: Auch Bausparkassen kündigen Bausparverträge. Dies ist dann erlaubt, wenn Sie als Kunde Ihre Bausparsumme komplett angespart haben, aber weiter Geld einzahlt. Ist das aber nicht der Fall, können und sollten Sie die Kündigung rechtlich anzweifeln.
Bausparen als Sparform – einige Tipps
Zunächst sollten Sie sich realistische Ziele beim Bausparen setzen. Das bedeutet, dass Sie den monatlichen Betrag nicht zu hoch ansetzen – schließlich müssen Sie diese Summe sieben Jahre lang, Monat für Monat bezahlen. Machen Sie eine genaue Aufstellung Ihrer Einnahmen und Ausgaben pro Monat und überlegen Sie sich, wie viel Sie im Monat sparen können. Bevor Sie den Vertrag unterschreiben, sollten Sie sich vor allem die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für das Bauspargeschäft anschauen. Dort können Sie sich über Kündigungsspesen, Zinssätze und weitere wichtige Klauseln informieren bevor Sie das Bausparen als Sparform wählen.
Der Bausparvertrag – auch heute noch sinnvoll?
Ein Bausparvertrag wird zu Recht mit Sicherheit in Verbindung gebracht und bietet durchaus weitere Vorteile für Sie:
Die Sparanlage Bausparvertrag gehört also zu den sichersten Anlageformen überhaupt. Sie haben grundsätzlich kein Risiko, höchstens aber einen geringen Wertzuwachs durch die aktuellen Niedrigzinsen. Der Wertzuwachs bleibt aber vorhersehbar und durch die mittlere Bindungsdauer können Sie mit dem angesparten Kapital durchaus gut planen. Zudem bieten Bausparer auch Flexibilität: Sie können Sie den Vertrag unter bestimmten Voraussetzungen vorzeitig kündigen, auch nach der Laufzeit verlängern und einen älteren Vertrag mit besseren Zinssätzen fortschreiben. Mit der größte Vorteil des Bausparvertrags ist jedoch die eine mögliche staatliche Förderung.
Wann bietet sich ein Bausparvertrag für Sie an?
Grundsätzlich ist ein Bausparvertrag für Sie attraktiv, wenn Sie bei Ihrer Baufinanzierung ein besonderes Sicherheitsbedürfnis haben. Der Bausparvertrag ist gut kalkulierbar und birgt keine versteckten Fallen. Möchten Sie allerdings schnell viel Rendite erwirtschaften, sind Sie mit einem Bausparvertrag nicht so gut bedient. Eine besondere Zielgruppe des Bausparvertrags sind junge Menschen: Denn für junge Familien – und auch Singles gibt es auch speziell angepasste Verträge mit einem höheren Zinssatz, wenn man innerhalb der Vertragslaufzeit ein gewisses Alter erreicht hat. Das könnte Sie auch interessieren:
Unser Tipp: Vergleichen Sie einfach die verschiedenen möglichen Angebote von Bausparverträgen und deren genauen Konditionen. Auch ein Vergleich mit den aktuellen Baufinanzierungskrediten bringt schnell Klarheit, ob und wann sich ein Bausparer für Sie lohnt.
Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.